Ein roTeg-Roboter für Reispäckchen von Lassie Rijst
Als Marktführer bei der Reisproduktion in den Niederlanden setzt die Firma Lassie auf Innovation und Automation. Ein Palettierroboter vom Typ PARO der Dortmunder Firma roTeg hilft dabei, indem er die Kartons mit den Reispaketen vollautomatisch palettiert.
Ob Langkorn-, Wild-, Risotto- oder Milchreis: Die Firma Lassie be- und verarbeitet bereits seit über 50 Jahren Reis für den niederländischen Markt. Im Jahr 1893 gründeten die Brüder Albert und Jacob Adrian Laan die damalige Graupenschälerei Mercurius in Wormer – die erste dampfbetriebene Schälerei in den Niederlanden. Seit 1922 verarbeitet die Firma, die mittlerweile Lassie heißt, auch Reis.
Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seinen „Toverrijst“ (deutsch: „Zauberreis“), der vorgegart und somit einfach und schnell zuzubereiten ist. Seit einiger Zeit stehen neben dem Reissortiment außerdem Bulgur, Quinoa und Couscous auf dem Portfolio des Unternehmens. Bei so vielen unterschiedlichen Produkten wurde der Wunsch nach mehr Automation schnell größer. Dabei konnte die Firma roTeg aus Dortmund helfen – mit einer Palettierroboteranlage.
Effizienz in vier Achsen
Der Wunsch des Kunden und damit die Aufgabe für den Dortmunder Spezialisten für Palettieraufgaben war klar: Eine Roboteranlage, die die Reispakete vollautomatisch auf Paletten bringt, sollte her. Dafür eignet sich der Palettierroboter vom Typ PARO ideal.
Anders als viele Industrieroboter hat der PARO statt sechs Achsen nur vier. Diese spannen einen optimalen Greifraum auf und ermöglichen außerdem das Drehen der Packstücke um die Vertikalachse – alles, was man zum Palettieren braucht. Da auf die anderen zwei Achsen verzichtet wird, ist der PARO besonders effizient und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Kartons voller Reis
Neben dem eigentlichen Roboter gehören auch noch andere Komponenten zur Anlage, die die Firma roTeg für Lassie konstruiert und gebaut hat. So zum Beispiel Packstückfördertechnik, bestehend aus Mattensegmenten. Diese schließt nahtlos an die Fördertechnik des Kunden an und führt dem Roboter die zu palettierenden Produkte in genau der richtigen Ausrichtung zu.
Bei Lassie kommen die Kartons mit den Reispaketen längsgeführt von der Fördertechnik. Zur Aufnahme durch den Roboter müssen sie jedoch quer ausgerichtet sein. Daher werden sie an einem in die Fördertechnik integrierten Wender um 90 Grad gedreht. Die Kartons werden von links mit einem Schubblech, das schräg angebracht ist, gegen ein Rad geschoben, das sich genau im inneren rechten Bereich der Kurve befindet. Dadurch dreht sich der Karton und fährt in der richtigen Ausrichtung weiter Richtung Roboter. Dort wird er mit Hilfe eines weiteren Schubbleches auf den Aufnahmepunkt des Roboters geschoben und ist von da an palettierbereit.
Angesaugt
Da die Päckchen und Tüten voller Reis bei Lassie in Kartons verpackt werden, die mit dem Hotmelt-Verfahren verschlossen sind, eignet sich ein Vakuumgreifer zum Palettieren der Produkte. Dieser nimmt die Packstücke mit Hilfe mehrerer kleiner Vakuumsauger auf, die den Karton ansaugen und auf der Palette wieder absetzen.
Die roTeg-Konstrukteure haben sich für eine Variante mit mehreren kleinen Saugern entschlossen, da zwei unterschiedliche Produktlinien vom Roboter palettiert werden. Die jeweiligen Packstücke sind unterschiedlich groß und unterschiedlich schwer. Durch die Vielzahl an Saugern ist der Greifer flexibel und kann auch unterschiedliche Formate problemlos aufnehmen. Außerdem ist die Aufnahme mehrerer Kartons gleichzeitig möglich.
Flexibel anpassbar – auch nachträglich
Jeder Palettierroboter der Firma roTeg ist mit einem DIN ISO 9409 Flansch ausgestatte, an dem das Greifsystem angebracht ist. Dadurch kann ein Greifer schnell und einfach ausgewechselt werden. Das heißt: Sollte sich die Art der zu palettierenden Packstücke einmal ändern, sodass eine andere Greiferart benötigt wird, ist dies problemlos möglich.
Bei Lassie palettiert der PARO bis zu 20 Kartons pro Minute auf einem Palettenstellplatz. Da der Roboter modular aufgebaut ist, kann er jedoch auch nachträglich noch um weitere Stellplätze erweitert werden. Dazu müsste lediglich die Bodenachse durch eine längere Version ausgetauscht werden.
Paletten am laufenden Band
Neun Lagen Kartons palettiert der PARO auf eine Palette – ohne zusätzliche Zwischenlagen. Daher muss jederzeit die nächste Palette bereit stehen, um den Prozess möglichst schnell und effizient zu gestalten. Dazu hat die Firma roTeg Palettenfördertechnik in die Anlage integriert. Neben Palettenrollenbahnen und –quertransporten, zu denen zum Beispiel Ketten-Eckumsetzer und Ketten-Förderer gehören, dient vor allem ein Leerpalettenmagazin zum schnellen Austausch von Voll- gegen Leerpaletten.
Dieses Magazin bietet Platz für 20 Paletten. Bei Lassie ist es meist mit 15 Paletten beladen, die es einzeln abgibt, sobald eine leere Palette benötigt wird. Ein Warnsignal wird ausgegeben, sobald nur noch drei bis vier Paletten im Magazin enthalten sind.
Auch ein Sicherheitszaun mit Lichtgitter gehört zur Anlage. Er umgibt den Roboter und sorgt für ein sofortiges Not-Aus, sobald jemand die laufende Anlage betritt. So werden mögliche Verletzungen vermieden.
Intuitive Bedienung
Bedient wird der Palettierroboter aus Dortmund von den Mitarbeitern des niederländischen Unternehmens. Eine langwierige Schulung brauchten diese dafür nicht. Der Grund: roTeg hat eine eigene anwenderfreundliche und intuitiv zu bedienende Steuerungssoftware für die PARO-Anlagen: die roTeg-Control.
Als Hardware kommt ein Industrie-PC mit großem Touchscreen zum Einsatz. Auf Maus und Tastatur kann so verzichtet werden, da deren Einsatz in Fertigungshallen meist unpraktisch ist. Zur Kommunikation mit dem Roboter ist der PC mit einer CAN-Schnittstelle ausgestattet und übernimmt als MASTER die Gesamtsteuerung der Anlage mit allen Komponenten. Dazu gehört bei Lassie unter anderem auch die Kommunikation mit der Hotmelt-Anlage, die die zu palettierenden Kartons verschließt.
Steuerung in Landessprache
Die Option zur Sprachauswahl ist grundsätzlich Standard bei roTeg-Control. Deshalb gibt es die Steuerungssoftware bei Lassie natürlich in niederländischer Sprache. Mit Hilfe der Software können die Mitarbeiter ganz simpel neue Packschemen generieren und bearbeiten. Dafür müssen sie lediglich die Maße eines neuen Packstücks eingeben.
Die Software errechnet dann ein Lagenbild, das bei Bedarf beliebig bearbeitet werden kann – alles per Fingerdruck auf den Touchscreen des IPC. So kann der Bediener die Packstücke hinzufügen, drehen, platzieren oder wieder entfernen. Ganze Lagen können kopiert und auch gespiegelt werden, wodurch auch das Erstellen von Verbundstapelungen einfach und schnell vonstattengeht.
Mehr Automation, mehr Entlastung
Durch den PARO Palettierroboter konnte die Firma Lassie die Automation in ihrer Produktion steigern. Außerdem wurden die Mitarbeiter entlastet, da sie nun keine Kartons voller Reis mehr auf Paletten stapeln müssen. Das hat zur Folge, dass sie motivierter und seltener krank sind. Zudem ist die neue Anlage langlebig und flexibel und kann auch noch nachträglich an die Wünsche des Unternehmens angepasst werden.