Geräte mit sechs rotatorischen Achsen
Diese Kinematik ist eine der bekanntesten Bauformen, da man sie bei stets identischem mechanischen Aufbau für viele unterschiedliche Handhabungsaufgaben einsetzen kann. Der reine Gelenkarm- bzw. Knickarmroboter ist zudem dem menschlichen Arm am ähnlichsten. Dementsprechend bietet er während seines Einsatzes einen gelenken Anblick. Daher bezeichnen Branchenfremde ihn meist als „richtigen Roboter“. Nach Norm und DIN handelt es sich hierbei aber nur um eine mögliche Gestaltungsvariante.
Einsatz in der Automobilindustrie
Speziell die Automobilindustrie setzt diese Geräte nach wie vor vermehrt für Montage- und Lackierarbeiten ein. Die Automobilbauer schätzen an der Industrierobotertechnik die frei programmierbaren Bewegungsabläufe. Grund dafür: So können sie verschiedene Fahrzeugmodelle mit stark abweichenden Handhabungsabläufen auf einem Produktionsband in unterschiedlicher Reihenfolge fertigen.
Die große Anzahl dieser Roboter in der Automobilfertigung hat zur Folge, dass der Sechs-Achs-Roboter mit der typischen Gelenkarmkinematik als Serienmaschine in großen Stückzahlen gefertigt werden konnte. Dies ist einer der Gründe, warum die Preise für Industrieroboter in den letzten Jahren stark gefallen sind. Insbesondere gilt dies für Antriebssysteme wie Motoren und Robotersteuerungen, die heute von vielen Spezialisten in ausgereifter Form dem ganzen Markt zur Verfügung stehen.
Weitere Einsatzgebiete
Die gefallenen Preise hatten zur Folge, dass auch andere Branchen die typischen Knickarmroboter für viele Handhabungsaufgaben einsetzen konnten und wollten. Dabei war die ursprünglichen Maschinengestaltungen mit den wenigen Ausführungsvarianten der Hersteller für viele Aufgabenstellungen nicht optimal. So haben sich in den letzen Jahren viele neue Roboterbaureihen mit stark aufgabenangepasstem Maschinenaufbau herausgebildet. Hier sind nicht nur die Geräte mit völlig anderer Kinematik und Knickarme mit weniger als drei Achsen gemeint. Auch Sechs-Achs-Knickarmroboter in spezieller Bauweise gehören dazu.
Ein Beispiel dafür ist der Typ Lackierroboter (häufig auch ein Sechs-Achs-Roboter), der aufgrund sehr geringer Traglast – er muss ja nur die Lackierdüse und Zuleitungen führen – eine hohe Reichweite sowie guten Schutz vor Farbnebeln erreicht. Als weiteres Beispiel gehört der Palettierroboter auf Knickarmbasis dazu, bei dem zwei Handachsen entfallen können. Hintergrund ist hierbei, dass zu palettierende Packstücke nicht im Raum geschwenkt werden müssen. So kann der Greiferflansch immer in waagerechter Position bleiben. Damit die zwei motorischen Antriebe entfallen können, wird bei der Knickarmkinematik üblicherweise ein Gestänge eingesetzt, welches den Greiferflansch zwangsweise gerade hält.